Lasst die Uni beginnen!

Schon bevor die Uni begonnen hat, standen wir vor einem kleinen Problem … die Uni beginnt am Montag. Und Mittwoch wird uns erklärt, wie das hier alles so funktioniert.
Aber im Endeffekt war es so, wie man es sich schon vorher hat denken können: Die gezeigten Uniplattformen hat man zwangsläufig schon vor einem Monat selbst gefunden, erklären tut man sie sich selbst, machen und wählen können wir, was wir wollen. Auch die Masterkurse. Puh. Denn von den Bachelorkursen, die ich im Vorfeld gewählt hatte, wird bloß einer angeboten. Alle anderen finden erst im Sommersemester statt (Na? Vielleicht muss ich mir überlegen, noch etwas da zu bleiben?).
Angeschaut haben wir uns erst mal alles, was einen mehr oder minder spannenden Titel hatte. Denn da hier bis auf einige Wahlpflichtoptionen im Master zu 100% festgelegt ist, welche Kurse zu machen sind und in welches Studienjahr sie gehören, braucht es auch kein Vorlesungsverzeichnis. Also malten wir uns einfach aus, dass sich hinter „Comunicazione narrativa“ etwas Spannendes verbergen würde und dass es Sinn machen würde, in greifbarer Nähe zu Umberto Eco auch einen Semiotik-Kurs zu belegen.
Im Endeffekt habe ich mich dann aber „bloß“ zu zwei(-einhalb) Kursen entschieden. „Bloß“ in Anführungszeichen, denn: Ein Kurs hat hier mindestens 6 Leistungspunkte und findet drei Mal die Woche statt. Und sind wie gesagt strikt einem Studienjahr zugeordnet. Will man als Austauschstudent also frei nach Laune und Interesse seine Kurse wählen, wie man das von der EMW gewöhnt ist, stößt man ganz schnell auf Terminprobleme.
Am Ende bin ich mit meiner Wahl aber sehr zufrieden!
Meine Kurse sind Kinogeschichte, ein Laboratorium zu Werbestrategie und -kreativität und ein Laboratorium anlässlich des Reggio Emilia Film Festivals!
Letzteres ist ein Kurs in „Libera Scelta“, quasi Ergänzungsstudium, und ein Blockseminar. Dazu mehr direkt im nächsten Blogeintrag!
Mit den Laboratorien bricht die Uni in Reggio Emilia ein wenig aus der italienischen Unikultur aus – denn mir wurde schon so häufig gesagt, dass Universität hier Frontalunterricht bedeutet. Im Lab kommt man wenigstens etwas dazu, selbst zu arbeiten.
Im Laboratorium für Werbestrategie und -kreativität ist das Ziel, tatsächlich Werbungen zu entwerfen. Yeeeah etwas Praxis! Es gibt es zwar auch Vorträge zu Designgrundlagen, goldenem Schnitt und Farbenlehre, aber unser Prof ist ein rechter Künstler (hier der Link zu seiner Webseite mit Foto, damit ihr euch eine Vorstellung machen könnt. Unter „Università“ könnt ihr euch übrigens alle unsere Unterrichtsmaterialien laden 😉 ) Will heißen … wir reden über Gott und die Welt, werfen die Kappen unserer USB Sticks aus dem Fenster, um uns von Vorgaben zu befreien und wie man mit Photoshop arbeitet, lernen wir nicht, denn bis das Studium fertig ist, gibts doch eh ein anderes Programm. Außerdem bekomme ich Bonuspunkte in der Klausur, weil ich zur Biennale in Venedig gefahren bin (dazu bald mehr auf diesem Blog!), denn das ist es, mit dem wir uns beschäftigen. Und allein schon die Atmosphäre Venedigs fördert meine Kreativität!
Besonders glücklich bin ich aber mit dem Kurs zu Kinogeschichte. Es geht um die Geschichte und die soziale und kulturelle Funktion amerikanischen Kinos. Zwar unheimlich schwierig, auf italienisch zu folgen. Vor allem, wenn englische Worte und Filmtitel fallen, die sind im italienischen Redefluss nämlich oft kaum zu identifizieren. Aber da habe ich für mein Erasmussemester tatsächlich einen Kurs gefunden, in dem man wirklich etwas lernen wird!
Auch wenn ich mir Citizen Kane auf italienisch ansehen musste…ich sage euch, probiert das nicht.

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