Archiv der Kategorie: Erasmus

REFF – Reggio Film Festival

Direkt in den ersten Uniwochen ging es auch schon los mit einem langen Wochenende voller Arbeit. Denn vom 02. – 07. Oktober fand das REGGIO (Kurz-)FILM FESTIVAL in Reggio Emilia statt. Geplant war das ja nicht, aber mein Erasmus und somit auch der Blog scheinen voller Filmfestivals zu stecken!

Und die Uni macht ein Blockseminar in Zusammenarbeit mit diesem Festival! Ich muss zugeben, richtig viel Uniwissen habe ich dabei nicht gesammelt, aber es hat Spaß gemacht und ein klein Wenig konnte man in die Festivalarbeit reinschnuppern – wenn das nichts ist!
Die Aufgabe des Seminars war, den facebook- und den twitterauftritt des Festivals während des Festivals mit allen News zu bestücken – Fotos der Mitwirkenden, der Vortragenden, der Zuschauer; Kurzrezensionen zu jedem Film veröffentlichen; auf den nächsten Programmpunkt hinweisen, etc.
Pointiert eine Rezension in wenigen Zeilen schreiben, ist ja so schon nicht leicht. Vor allem, wenn es sich um Kurzfilme handelt, die ja doch recht oft ein bisschen konfus sind. Aber ich sag euch, probiert das mal auf italienisch … eine richtig große Hilfe war ich bei diesem Punkt wohl leider nicht. Am Ende war ich die Festival-Event-Fotografin.
Da ist es auch schade, dass wir nur zwei Sitzungen hatten, bevor es direkt zum Festival ging. Der Prof hatte ganz kurz mal anklingen lassen, wie man an Kurzfilme herangeht, ein, zwei haben wir gemeinsam analysiert. Das hätte ich schon ein ganzes Semester über machen können. Leider findet sein Seminar „Mediensemiotik (früher mal Filmsemiotik) erst im Sommer statt. Und man schaut sich „Lola rennt“ an!…zumindest ist das vor ein paar Jahren mal passiert.

Zurück zum Festival: Das ganze Festival stand unter dem Thema RED. Klar, ein Großteil der Kurzfilme hatte also mit der Farbe Rot zu tun – es gab Kategorien wie „Eros-so“, „Weiß Schwarz und Rot“, „rote Weihnacht“, „Blutrot“, „Rot Splatter“.
Und dazu gab es noch den Fokus auf Filme aus Bosnien und Herzegovina und eine Veranstaltung zum Kurzfilmprojekt einer reggianischen Schule – das übrigens extrem gut war! Und diesen wunderhübschen Animationsfilm enthalten hat:

Fool’s Day von Cody Blue Snider

Besonders empfehlen kann ich meinen Festivalliebling FOOL’S DAY von Cody Blue Snider – nicht allein meiner, er hat beinahe alle Preise eingeheimst!

Was tun, wenn eine Schulklasse voller kleiner amerikanischer Stereotype einen Aprilstreich plant, er fürchterlich schiefgeht und die Polizei bereits auf dem Weg zum Tatort ist?
Der Film lief unter der Kategorie ROSSO SPLATTER. Passt. Aber auch einer der lustigsten Filme, die ich in einer ganzen Weile gesehen habe.

Unheimlich süß war übrigens auch ein schweizer Beitrag: THE KIOSK von Anete Melece – Vom Ausbrechen aus den Zwängen des Alltags. Und trotzdem irgendwie innerhalb der Comfort Zone bleiben wollen. Das wird hier für die dicke Kioskverkäuferin mal ganz wörtlich genommen.

Und zu guter Letzt noch ein paar Festivalimpressionen!

Lasst die Uni beginnen!

Schon bevor die Uni begonnen hat, standen wir vor einem kleinen Problem … die Uni beginnt am Montag. Und Mittwoch wird uns erklärt, wie das hier alles so funktioniert.
Aber im Endeffekt war es so, wie man es sich schon vorher hat denken können: Die gezeigten Uniplattformen hat man zwangsläufig schon vor einem Monat selbst gefunden, erklären tut man sie sich selbst, machen und wählen können wir, was wir wollen. Auch die Masterkurse. Puh. Denn von den Bachelorkursen, die ich im Vorfeld gewählt hatte, wird bloß einer angeboten. Alle anderen finden erst im Sommersemester statt (Na? Vielleicht muss ich mir überlegen, noch etwas da zu bleiben?).
Angeschaut haben wir uns erst mal alles, was einen mehr oder minder spannenden Titel hatte. Denn da hier bis auf einige Wahlpflichtoptionen im Master zu 100% festgelegt ist, welche Kurse zu machen sind und in welches Studienjahr sie gehören, braucht es auch kein Vorlesungsverzeichnis. Also malten wir uns einfach aus, dass sich hinter „Comunicazione narrativa“ etwas Spannendes verbergen würde und dass es Sinn machen würde, in greifbarer Nähe zu Umberto Eco auch einen Semiotik-Kurs zu belegen.
Im Endeffekt habe ich mich dann aber „bloß“ zu zwei(-einhalb) Kursen entschieden. „Bloß“ in Anführungszeichen, denn: Ein Kurs hat hier mindestens 6 Leistungspunkte und findet drei Mal die Woche statt. Und sind wie gesagt strikt einem Studienjahr zugeordnet. Will man als Austauschstudent also frei nach Laune und Interesse seine Kurse wählen, wie man das von der EMW gewöhnt ist, stößt man ganz schnell auf Terminprobleme.
Am Ende bin ich mit meiner Wahl aber sehr zufrieden!
Meine Kurse sind Kinogeschichte, ein Laboratorium zu Werbestrategie und -kreativität und ein Laboratorium anlässlich des Reggio Emilia Film Festivals!
Letzteres ist ein Kurs in „Libera Scelta“, quasi Ergänzungsstudium, und ein Blockseminar. Dazu mehr direkt im nächsten Blogeintrag!
Mit den Laboratorien bricht die Uni in Reggio Emilia ein wenig aus der italienischen Unikultur aus – denn mir wurde schon so häufig gesagt, dass Universität hier Frontalunterricht bedeutet. Im Lab kommt man wenigstens etwas dazu, selbst zu arbeiten.
Im Laboratorium für Werbestrategie und -kreativität ist das Ziel, tatsächlich Werbungen zu entwerfen. Yeeeah etwas Praxis! Es gibt es zwar auch Vorträge zu Designgrundlagen, goldenem Schnitt und Farbenlehre, aber unser Prof ist ein rechter Künstler (hier der Link zu seiner Webseite mit Foto, damit ihr euch eine Vorstellung machen könnt. Unter „Università“ könnt ihr euch übrigens alle unsere Unterrichtsmaterialien laden 😉 ) Will heißen … wir reden über Gott und die Welt, werfen die Kappen unserer USB Sticks aus dem Fenster, um uns von Vorgaben zu befreien und wie man mit Photoshop arbeitet, lernen wir nicht, denn bis das Studium fertig ist, gibts doch eh ein anderes Programm. Außerdem bekomme ich Bonuspunkte in der Klausur, weil ich zur Biennale in Venedig gefahren bin (dazu bald mehr auf diesem Blog!), denn das ist es, mit dem wir uns beschäftigen. Und allein schon die Atmosphäre Venedigs fördert meine Kreativität!
Besonders glücklich bin ich aber mit dem Kurs zu Kinogeschichte. Es geht um die Geschichte und die soziale und kulturelle Funktion amerikanischen Kinos. Zwar unheimlich schwierig, auf italienisch zu folgen. Vor allem, wenn englische Worte und Filmtitel fallen, die sind im italienischen Redefluss nämlich oft kaum zu identifizieren. Aber da habe ich für mein Erasmussemester tatsächlich einen Kurs gefunden, in dem man wirklich etwas lernen wird!
Auch wenn ich mir Citizen Kane auf italienisch ansehen musste…ich sage euch, probiert das nicht.