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Piadina – die Königin der Fladenbrote

Die Italiener sind stolz auf ihre Spezialitäten. Das habe ich euch ja schon erzählt, als ich euch Bilder von den Sagras gezeigt habe. Viele Produkte sind sogar regional geschützt und dürfen nur mit Lizenz und Produktion in der richtigen Gegend verkauft werden, wie etwa der Aceto Balsamico. Aber auch das Streetfood ist anders als in Deutschland voll von traditionellen regionalen Gerichten.
Wenn man in der Emilia-Romagna lebt, kommt man also um die Piadina romagnola nicht herum. Und wenn man in Modena lebt, kann man auch noch hervorragend den Wettkampf zwischen zwei Regionalgerichten beobachten. Denn wie der Name schon sagt, die Emilia-Romagna besteht aus zwei teilen, und die Piadina ist der Regionalstolz der Romagna. Modena und Bologna liegen direkt an der Grenze und obwohl in Bologna die Piadina klar gewonnen hat, findet man in Modena neben der Piadina auch die Tigelle – oder Crescentina Modenese, kein Wunder, dass die Modenesen ihr eigenes Produkt verteidigen!
Aber heute geht es um die Piadina, die Königin der Fladenbrote!

Übrigens: Die beste Piadina im Zentrum von Modena bekommt ihr bei „I love Piada“ zwischen Piazza Duomo und Piazza XX Settembre. Der Koch hat sogar ein kleines bisschen für mich gepost!

Im Prinzip handelt es sich um ein Fladenbrot, das mit Gemüse, Salat und Fleisch gefüllt wird. Klingt nach Döner? Gar nicht so falsch, auch seine Kebabs kann man sich hier statt in türkischem fluffigem Fladenbrot in einer Piadina bestellen.
Doch traditionell sind es eher die guten italienischen Wurstwaren, die reinkommen. Zusammen mit Rucola, Mozarella, in Modena natürlich mit Aceto Balsamico und Parmesan oder dem Weichkäse Stracchino (in der Romagna gibt es die traditionelle Piadina mit Squacquerone und Rucola. Aber meiner Meinung nach ist der Käse ja fast der gleiche.). Ach, und gefüllt mit Nutella kann man sie natürlich auch kaufen.

Man bekommt die Piadina quasi an jeder Ecke in der Piadineria, auf Festen, etc. Und zu allem Überfluss ist sie auch noch ziemlich einfach selbst herzustellen. Hier das Rezept für eine kleine Piadina:

3 Löffel Mehl
1 Löffel Olivenöl oder Schweinschmalz
1 Prise Salz
1 kleine Prise Backpulver (optional)
Wasser

Man verknetet Mehl, Fett, Salz und Backpulver. Dann gibt man sehr langsam in kleinen Schlückchen Wasser zu. Nur so lange, bis sich ein fester, geschmeidiger Teig bildet. Habt ihr zu viel Wasser genommen, gebt einfach wieder mehr Mehl dazu – aber nicht vergessen, ab einer gewissen Menge auch wieder etwas Fett dazu zu geben! Andernfalls schmeckt eure Piadina so wie meine erste – staubig und nach gar nicht mal so viel.
Den Teig rollt ihr zu einem recht dünnen Fladen aus.
Um die Piadina zu braten gibt es sogar spezielle randlose Pfannen, in der Piadineria werden sie auf großen beheizten Platten zubereitet. Zur Not tuts aber auch eine große Pfanne. In die kommt die Piadina –  ohne Fett! – und wird auf der einen Seite gebraten, bis sie unten etwas gebräunt ist und sich nicht mehr sehr durchbiegt, wenn ihr eine Seite anhebt. Dann wird gewendet und wieder einige Minuten gebraten.
Und dann wird nach Belieben befüllt! Ich persönlich stehe ja auf Piadina mit geräuchterem Schinken, Rucola, Mozarella und etwas Aceto Balsamico.
Mein Rat: Befüllt die Piadina noch in der Pfanne und klappt sie auch in der Pfanne zu. Der Teig wird beim Abkühlen wesentlich weniger elastisch und bricht sonst durch.

Hier in Bildern nochmal (fast) alle Schritte zu meiner ersten Piadina in einem gratis Workshop während des Food Immersion Festivals der kreativen Küche in Reggio Emilia: